Schiffstaufe: Lütte Heidjer

Der Segelverein Soltau e.V. investiert in seine Zukunft.


Dass es einen Segelverein mitten in der Lüneburger Heide gibt, hat sich in den letzten 45 Jahren rumgesprochen. Jetzt hat der Verein noch mal ein Ausrufezeichen dahinter gesetzt und ein neues Schiff gekauft, das nun mit einem plattdeutschen Namen ihre Herkunft in die Welt trägt. „Der Vorstand ist sehr stolz, die Taufe unserer Lütten Heidjer bekannt zu geben“, sagt der Vorsitzende Thomas Körtge stolz mit dem Rückblick auf eine wunderbare Tauffeier in Buchholz am Ratzeburger See. Dabei ging es – immer auch mit einem Augenzwinkern – recht traditionsbewusst und seemännisch zu.
„Die Taufe eines Schiffes ist etwas, woran Segler glauben, seit sie in der Lage waren, erste Boote und Schiffe zu bauen, die sich allein durch den Wind und das Geschick ihrer Erbauer fortbewegten. Und wenn die Segler Neptun und Rasmus für guten Wind den ersten Schluck aus der Flasche opfern – und wenn sie nicht pfeifen an Bord, weil damit Sturm oder Schlechtwetter herangepfiffen werden – und wenn sie ihre Schiffe taufen und ihnen Namen geben – dann – so sagen sie – dann ist das ein Festhalten an den ehrwürdigen Bräuchen der Altvorderen.“ begann Körtge.
Und dann wurde den Gästen, deren Teilnehmerzahl aufgrund der Corona-Bedingungen begrenzt war, eine feierliche Zeremonie zuteil, die mit dem Versuch einer Übersetzung für die Namensgebung ihren weiteren Verlauf nahm. Lütte Heidjer heisse übersetzt ‚Kleine Heidedame‘. „Sie ist eine richtige Dame, im richtigen Alter, mit den richtigen Rundungen an den richtigen Stellen und mit klaren Linien für ein schnelles Schiff“, erklärte Körtge der heiteren Gesellschaft, die am Steg das Geschehen gespannt verfolgte.

Die Lütte Heidjer mit (von links: Ralf Kaufmann, Eckhard Pagel, Thomas Körtge und Jula Reschke)


Den Höhepunkt erreichte die Zeremonie, als die 11-jährige Soltauerin Jula Reschke als Taufpatin laut und für alle hörbar rief „Ich taufe Dich auf den Namen Lütte Heidjer und wünsche dir immer mehr als eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ während sie eine Flasche Sekt über das Vorschiff goss. Worauf alle Gäste riefen „Wir grüßen Dich Lütte Heidjer mit einem dreifachen Hipp Hipp Hurra“.
Dann war es vollbracht und Thomas Körtge bedankte sich bei Ralf Kaufmann, dem Vorsitzenden des Buchholzer Segler-Vereins und dem Hafenmeister Eckhardt Pagel, die den Soltauern ihr Vereinsgelände für die Taufe überlassen hatten. Sie erhielten einen Präsentkorb mit Heidespezialitäten und bedankten sich ihrerseits für die langjährige Freundschaft und Kameradschaft mit den Seglern aus der Heide.
Für den Verein ist das eine Investition in die Zukunft, verdeutlicht Thomas Körtge. Mit dem Schiff sollen nun auch andere Reviere wie die Müritz oder auch die Küsten der Ostsee angelaufen werden. „Das Schiff ist seetüchtig und sicher. Es entspricht den Anforderungen unserer Mitglieder und der eigentlichen Zielgruppe von Fahrtenseglern, die ihren Spaß am gemütlichen, aber auch sportlichen Segeln haben.“ so der Vorsitzende.