Der Segelverein Soltau feiert sein rundes Jubiläum im Hotel Meyn
Das ist schon ein Wunder: da haben sich Anfang der 1970er Jahre junge Männer aus Soltau und Munster zusammengefunden, um das Segeln zu lernen und gemeinsam ein Schiff zu kaufen – mitten in der Lüneburger Heide, weit weg vom großen Wasser. Wer aber je am Meer oder in einem Hafen war und die Schiffe dort gesehen hat, der kann vielleicht verstehen, wie groß die Sehnsucht dieser Kameraden nach dem Wind und dem Abenteuer gewesen sein muss, um genau das zu tun. Die Volkshochschule Soltau startete damals mit Walter Erbes erste Kurse zum Erlangen des Segelscheins und weil jeder ein bisschen Geld dazu gab, konnte damals für 1.400 DM eine Segeljolle erworben werden. Das diese Kameraden dann im Juni 1975 den nächsten Schritt taten und einen Segelverein zu gründeten, kann im Rückblick gar nicht hoch genug anerkannt werden; sie hatten damit den Grundstein dafür gelegt, dass bis heute Menschen in diesem Verein kommen können, die die gleiche Sehnsucht in sich tragen, nur vom Wind bewegt zu werden und in großartiger Natur das Segeln zu erleben – genau wie vor 50 Jahren.

Auf die Anfangszeit und die sich angeschlossenen wunderbaren Jahre schauten jetzt beim Jubiläum mehr als 40 Teilnehmende gemeinsam zurück. Zu besten Zeiten hatte der Verein auch mehr als doppelt so viele Mitglieder und gehörte landesweit lange zum oberen Drittel der mitgliederstärksten Segelvereine. Dies lag auch daran, dass nicht jedes Mitglied ein eigenes Boot mit Liegeplatz brauchte, sondern einfach so dabei sein konnte, wenn es Kameradschaft suchte und Seemannschaft wichtiger war als ein eigenes Boot. In den besten Jahren hatte der Verein sechs Kinderboote, sogenannte Optis, und zwei Boote für Jugendliche und Erwachsene.
Den Liegeplatz für das erste Vereinsboot fanden die Segler Anfang der 1980er Jahre in Buchholz am Ratzeburger See – und sind dort für immer geblieben. Das überraschte selbst die heutigen Vorstandsmitglieder des Buchholzer Seglervereins, die zu den eingeladenen Gästen beim Jubiläum gehörten und diese Geschichte nicht kannten. Erzählen konnte sie beim Jubiläum Werner Struntz, heute 79 Jahre alt und damals Gründungsmitglied des Vereins. Der stellvertretende Bürgermeister Klaus Grimkowski-Seiler und Petra Kurtz vom Sportbund Heidekreis bedankten sich dafür, dass der Segelverein in der Region zur Bereicherung des Sportangebotes beigetragen hat und wünschte ihm viele weitere erfolgreiche Jahre. Beim Buchholzer Vorstand bedankten sie sich für das zweite Zuhause, das sie den Soltauern mit dem Liegeplatz für das verbliebene Vereinsboot ‚Lütte Heidjer‘ am Ratzeburger See ermöglichen.
Der heutige Vorsitzende des Segelverein Soltau, Thomas Körtge, begleitete die Teilnehmenden durch eine Zeitreise und erinnerte anhand von Bildern und Geschichten an die vielen Veranstaltungen, von der starken Jugendarbeit in den 1990er-Jahren bis zu den anschließenden Veränderungen, hin zum gemeinsamen Fahrtensegeln im Verbund, dem Flottillensegeln auf vielen europäischen Gewässern, auf denen die Soltauer mit gecharterten Schiffen unterwegs waren. Bis heute erleben die Soltauer Segler abwechslungsreiche Jahre, auch wenn viele von Ihnen älter geworden sind. Die Hälfte von ihnen sind dem Verein deutlich mehr als 30 Jahre treu geblieben. Ein Mitglied ist gerade auf dem Weg von der Ostsee ins Mittelmeer nach Spanien und legt dazu 3.000 Seemeilen zurück.
„Segeln ist der Glaube an sich und den guten Ausgang, ist die Liebe zu Freiheit und Abenteuer und ist die Hoffnung auf den nächsten tollen Törn.“ Mit diesen Worten prostete Thomas Körtge den Teilnehmenden zu und wünschte sich im Namen aller Mitglieder noch viele weitere gemeinsame Jahre in diesem tollen Verein.